Zuletzt aktualisiert am 12. November 2022 by Sabine Röltgen

Ich beschäftige mich gerade intensiv mit dem Thema ETF für den Börseneinstieg. Auch die aktuelle Newsletterausgabe dreht sich um dieses Thema. Und das Thema bietet sich auch als Blogartikel an, finde ich. Also, Bühne frei für das Thema ETFs: Es ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds oder börsennotierte Indexfonds.

ETFs sind eine gute Möglichkeit, bei Aktien mit kleinem Budget einzusteigen. Schon ab 1 Euro / Monat kannst du bei der ING Bank über einen Aktiensparplan in einen Fonds investieren. Bei anderen Anbietern ist das ab 10 Euro / Monat möglich.

Über die Zeit erreichst du damit eine attraktive Wertentwicklung deines eingesetzten Kapitals. Unter attraktiver Wertentwicklung verstehe ich zwischen 6-8 % Wertzuwachs im Jahr. Mit „über die Zeit“ meine ich mindestens 5 Jahre, in denen du deinen Aktiensparplan auch durchhältst. Zwischendurch schlapp machen gilt nicht!

Lachender Smiley mit Text Vermögen aufauen mit kleinen Schritten: einfach anfangen mit ETF.

Börseneinstieg mit kleinen Schritten.

Welcher ETF ist der Richtige?

Das ist eine gute Frage. Und die Antwort lautet: das hängt davon ab, was du willst. Anfangen kannst du schon mal so:

du legst eine monatliche Investitionsrate fest, z.B. 50 Euro

du entscheidest dich für einen ETF …

Und hier beginnt die Herausforderung, denn du hast die Auswahl zwischen mehr als 2.000 verschiedenen ETFs. Da stellt sich natürlich die Frage: welchen ETF nehme ich? Das weiß ich natürlich auch nicht. Ich kann dir allerdings ein paar Kriterien an die Hand geben, die ich bei der Auswahl eines ETFs für mich definiert habe.

Aller guten Dinge sind 3

3 Faktoren sind für mich wichtig, wenn ich in einen ETF investiere:

  1. physisch
  2. thesaurierend
  3. Fondsdomizil

Bevor ich meine 3 Faktoren erläutere, gibt’s ein paar allgemeine Infos zu ETFs. Ein börsennotierter Indexfonds ist ein Fonds, der einen Index abbildet. Hätte jetzt keiner gedacht, oder?!? Ein Index ist z.B. der DAX, der Deutsche Aktienindex. Dieser umfaßt die 40 nach Börsenwert größten Unternehmen in Deutschland. Wenn ich einen ETF auf den DAX kaufe, erwerbe ich demnach auf einen Schlag Anteile an allen im DAX enthaltenen Unternehmen.

Wie bildet ein Indexfonds einen Wertpapierindex ab?

Da sind wir beim Thema Replikationsmethode und beim 1. Faktor. Ein ETF bildet einen Referenzindex ab („repliziert“ diesen), z.B. den DAX. Wie oben schon gesagt, enthält ein solcher ETF alle Aktien in dem Verhältnis, wie sie auch der DAX enthält. Diese Nachbildungsmethode heißt „full replication“ oder „physische Replikation“. Bei 40 Werten in einem Index ist das einfach und überschaubar.

Komplexer wird die Situation, wenn ein Index wie z.B. der MSCI World nachgebildet werden soll. Dieser beinhaltet mehr als 1.600 Aktien aus 23 Ländern (Stand Okt. 2016), Quelle Wikipedia.org. Nicht alle hier enthaltenen Aktien sind liquide, d.h. leicht zu kaufen und zu verkaufen. Das liegt daran, dass es sich bei einigen Werten um sehr kleine Unternehmen handelt. Diese werden unter Umständen nicht täglich an der Börse gehandelt. Hier gibt es zwei Methoden der Replizierung: die Sampling und die Swap-Methode.

Bei der Sampling-Methode kauft der Fonds eine repräsentative Stichprobe aus der Grundgesamtheit der Wertpapiere des Index. Es sind also nicht alle Werte in dem Fonds enthalten. Sampling und full repliaction gehören zur physischen Replikation. Und die interessiert mich ja. Der Vollständigkeit halber schauen wir uns auch kurz die Swap-Methode an.

Hier handelt es sich um ein Tauschgeschäft (Swap). Dabei möchte ich es auch belassen. Swap-ETFs halte ich für kompliziert. Und weil sie einen so hohen Erklärungsbedarf haben, investiere ich hier nicht. Wenn du in deiner Suchmaschine Swap-ETF eingibst, wird du vielleicht verstehen, was ich meine…

Deshalb bevorzuge ich die Replizierungsmethode „physisch“.

Bild zeigt Buddha an Treppenaufgang als Symbol für ETF Artikellesepause.

Beim 2. Faktor geht es um die Ausschüttungsart des ETFs. Ich möchte in einen thesaurierenden ETF investieren. Das Wort „thesaurierend“ leitet sich ab vom griechischen Begriff „thesauros“ und bedeutet Schatzhaus. Bei Fondserträgen heißt das, dass die erzielten Erträge im Fondsvermögen bleiben und wieder angelegt werden. Das macht für mich total Sinn, denn ich habe ja vor, den ETF lange zu halten und meine Investition für mich arbeiten zu lassen. Und das tut sie besonders gut, wenn Ausschüttungen wie z.B. Dividenden wieder angelegt werden. So verdiene ich Geld mit Aktien in Form von ETFs.

Der 3. Faktor beinhaltet die Besteuerung eines ETFs, konkret geht es um das Fondsdomizil. Denn auch ETFs werden besteuert. Genau wie wir auf Aktien eine Steuer zahlen. Dabei spielt auch das Fondsdomizil eine Rolle, also das Land, in dem der Fonds geführt wird. Wir schauen uns die Besteuerung der laufenden Erträge an, z.B. aus Dividendenzahlungen.

Kurz eine Anmerkung dazu: die folgenden Hinweise stellen keine steuerliche Beratung dar und sind allgemeiner Natur. Für weitergehende Informationen wendest du dich am besten an deinen Steuerberater.

Der faule Investor, also ich, möchte steuereinfach investieren. D.h. mein Aufwand bei der Steuererklärung soll so gering wie möglich sein. Wenn du das auch möchtest, hast du vielleicht schon mal davon gehört, dass bei ausländisch thesaurierenden ETFs Doppelbesteuerung droht. Wieso?

Wird thesauriert, also nicht ausgeschüttet, werden die laufenden Erträge wieder im Fondsvermögen angelegt. Diese Erträge müssen zum Geschäftsjahresende des Fonds als „ausschüttungsgleiche Erträge aus Kapitalvermögen“ versteuert werden. Und das, obwohl gar kein Geldfluss an den Anleger erfolgt ist. Besitzt du einen ETF mit deutschem Fondsdomizil, führt der ETF automatisch die Steuer ab. Bei einem ETF mit ausländischem Fondsdomizil musst du die Erträge selbst in der Steuererklärung in der Anlage KAP anlegen.

Die Steuerlast ist am Ende des Tages gleich. Nur der Aufwand bei der Steuererklärung ist bei einem ausländischen thesaurierenden ETF höher. Davon würde ich mich grundsätzlich nicht abschrecken lassen. Du musst es nur wissen.

Fazit

Ich will in einen ETF investieren, der

  1. physisch repliziert
  2. die Erträge reinvestiert, also thesauriert
  3. das Fondsdomizil Deutschland hat

Wo finde ich jetzt einen solchen ETF?

Bild zeigt Lichtkonstruktion in schwarz weiß als Symbol für Vielfalt bei ETFs.

Wer suchet, der findet.

Das mit der Suche ist ein wenig aufwendig. Ich selbst habe zum Jahresanfang meine ETF-Bestände kritisch geprüft, und zwei aus meinem Portfolio rausgeschmissen. Beide sind Swap-ETFS, und je mehr ich darüber gelesen habe, desto unwohler habe ich mich damit gefühlt. Ich will wissen, was in dem Aktienkorb drin ist, in den ich investiere. Und das ist bei Swap-ETFs nicht transparent. Daher investiere ich da nicht mehr.

Allerdings habe ich auch einen ETF, der genau die Kriterien erfüllt, die ich hier aufgeführt habe. Dieser ETF ist auch für Einsteiger geeignet. Den stelle ich hier kurz vor. Und das ist keine Kaufempfehlung, sondern lediglich ein Beispiel :-).

Deutsche Tech-Werte

Ich habe seit ca anderthalb Jahren einen Aktiensparplan auf den TecDax, Wertpapierkennnummer (WKN): 593397. Der TecDax umfaßt die 30 nach Marktkapitalisierung größten Technologiewerte in Deutschland. Auf dem Finanzportal Finanzen.net kannst du dir rasch einen Überblick über diesen Fonds verschaffen. Du gibst die WKN ein und schaust, welche Informationen dir angeboten werden. Probier es einfach mal selbst aus.

Die einzige Info, die ich brauche und die es dort nicht auf den ersten Blick gibt, ist die Replizierungsmethode. Etwas nervig, aber diese Info muss ich mir woanders holen. Ich wechsle zu justetf.com und gebe dort die WKN an. Hier wird die Replizierungsmethode aufgeführt – und diese lautet: physisch. Das Fondsdomizil ist Deutschland und der Fonds thesauriert. Alles gut!

Was allerdings tust du, wenn du keine WKN weißt und eher generell wissen möchtest, wieviele ETFS z.B. diese drei Kriterien erfüllen? Ich hab mich auf die Suche gemacht und die Begriffe etf, physisch, Deutschland, thesaurierend in die Suchmaschine eingegeben. Das Ergebnis ist ernüchternd. Ich bekomme alle möglichen Ergebnisse zu ETFs im allgemeinen, aber keine Liste mit z.B. 10-20 Fonds. Das hätte ich jetzt gut gefunden.

Woher krieg ich jetzt meine Infos? Da kommen wir zum Thema „aufwendig“. Ich recherchiere eh jeden Tag zum Thema Aktien & Co, lese Artikel auf Finanzplattformen und Börsenmagazinen. Dort suche ich gezielt nach ETFs, die meine Kriterien aufweisen und sammle diese dann in meinem persönlichen Thesauros.

Wenn dir das zu aufwendig ist, weil Du andere Sachen  zu tun hast, abonnier doch einfach meinen Newsletter und erhalte regelmäßig News zu Börse & Co. Auch über das Thema ETF schreibe ich hier immer mal wieder.

Vielen Dank, dass du bis jetzt durchgehalten hast! Gönn dir vielleicht erstmal eine Pause und wenn du Lust hast, schreib gern einen Kommentar.

Viele Grüße und denk immer dran: #boerserockt

Sabine

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