Zuletzt aktualisiert am 12. November 2022 by Sabine Röltgen

Im Rahmen einer Mini-Serie beschäftige ich mich in den kommenden Blogartikeln mit dem Thema nachhaltig investieren in ETFs. Das ist gar nicht so einfach, wie ich mir das vorgestellt habe. In dem einen oder anderen ETF ist gar nicht so viel Nachhaltigkeit drin, wie der Titel suggeriert hat.

In der heutigen Zeit sollen auch Finanzprodukte nachhaltig sein.

Wie soll das gehen?

Indem die Finanzströme in die entsprechende Richtung gelenkt werden. Da finanzieren große institutionelle Investoren (Versicherungen, Pensionskassen) nicht mehr in fossile Brennstoffe wie Kohle oder Öl.

Sondern sie investieren in Wind- und Solarparkanlagen-Hersteller.

Das gilt dann als nachhaltiges Investment und wird von der Marketing-Abteilung auch so angepriesen.

Und ja. Es geht auch in die richtige Richtung.

Erneuerbare Energien – sind die wirklich nachhaltig?

Investitionen in erneuerbare Energien wie Sonne und Wind sind eine sinnvolle Ergänzung des Energie-Mixes. Eine Ergänzung aus meiner Sicht. Aber – noch – kein Ersatz.

Denn erneuerbare Energien sind auch unberechenbare Energien. Darum geht es auch in einem meiner Videos bei Youtube. Ich verlinke unten im Text dahin.

Und Windparks erzeugen ganz schön viel Metallschrott. Was damit passiert, wenn so eine Windturbine sich nicht mehr drehen kann, steht auf einem anderen Blatt.

Im Deutschlandfunk gab es am 18. Dezember 2020 einen Beitrag dazu mit dem Titel: „Auch Ökostrom macht Probleme“. Die umweltgerechte Entsorgung alter oder kaputter Windkrafträder ist gar nicht so einfach. Die Türme eins Windkraftrads bestehen in der Regel aus Stahl oder Stahlbeton.

Eine Weiterverarbeitung ist hier möglich und einfach. Kompliziert sind die Rotorblätter. Die bestanden früher hauptsächlich aus GFK = glasfaserverstärktem Kunststoff. Der ist nicht leicht recycelbar.

Spezialisierte Unternehmen übernehmen dafür mittlerweile die Entsorgung. Und die Rotorblätter werden mehr und mehr aus Carbonfasern hergestellt.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit in der Finanzbranche ist viel in Bewegung. Da ist es wichtig rauszufinden, was echt ist – und was Etikettenschwindel.

Wie immer kommt es auf das Kleingedruckte an.

Best-in-Class für nachhaltige Geldanlagen

In der Finanzbranche wird gern der Begriff „Best-in-Class“ für nachhaltige Geldanlagen verwendet. Viele ethisch-ökologische Fonds und ETFs investieren in diese Richtung.

Was bedeutet das genau und ist das wirklich nachhaltig? Findest du diese Investition immer noch gut, wenn du genau weißt, was da drin ist?

Best-in-Class bedeutet, wie der Name schon sagt, dass nur in die Besten einer Klasse investiert wird.

Innerhalb einer Branche werden die Unternehmen miteinander verglichen. Als Benchmark werden die ESG-Kriterien Umwelt, Soziales und Unternehmensführung herangezogen. Also Environment, Social and Governance.

Die Kriterien sind z.B. effizienter Energieverbrauch, Umweltmanagement, Schulungsprogramme für Mitarbeiter, unabhängiger Aufsichtsrat. Die Unternehmen, die bei diesen Kriterien am besten abschneiden, können das Best-in-Class Siegel auf ihre Webseite stellen.

Der Best-in-Class Ansatz ist in der Branche stark verbreitet. Nicht nur große Unternehmen, auch kleinere können hier gut abschneiden. Das ist vorteilhaft.

Ein großer Nachteil des Best-in-Class Prinzips besteht darin, dass es keine Ausschlusskriterien gibt. Alle Branchen sind vertreten.

D.h. auch der „beste“ Rüstungs-Produzent kann in einem Nachhaltigkeits-Fonds, der mit ESG-Kriterien arbeitet,  vertreten sein. Der „beste“ Öl-Produzent, der „beste“ Minen-Betreiber.

Das sind eventuell genau die Bereiche, in die du nicht investieren wolltest.

Wie findest du heraus, welche Fonds/ETFs deinen Nachhaltigkeits-Kriterien entsprechen? Dazu musst du erstmal wissen, was nachhaltiges investieren für dich bedeutet.

Definition Nachhaltigkeit

Mir gefällt diese Definition von nachhaltigem Wirtschaften gut:

„Das in der Forstwirtschaft seit Jahrhunderten angewandte Prinzip der Nachhaltigkeit ist als Art und Weise des Wirtschaftens zu bezeichnen, bei welcher derzeitige Bedürfnisse befriedigt werden, ohne zukünftigen Generationen die Lebensgrundlagen zu entziehen (Sustainable Development).“

Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon

Im nächsten Teil der Mini-Serie zum Thema Investieren in nachhaltige ETFs schauen wir uns einige Abkürzungen an. Ohne die geht es ja nicht in der Finanzsprache. Bleib also dran

Herzliche Grüße und denk immer dran: #boerserockt