Zuletzt aktualisiert am 29. August 2023 by Sabine Röltgen

Hohe Kursgewinne beim Börsengang der Firma XYZ erzielt! Die Aktien waren 10fach überzeichnet! Der Aktienkurs der Firma schoss in den ersten Handelsstunden um 30 % nach oben!

Was ist denn da los? Bin ich jetzt etwa unter die Spekulanten gegangen? Nee, nicht wirklich. Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema Börsengang oder IPO. Hier hab ich mal einige Infos dazu für dich zusammengetragen.

Börsengang oder IPO – was ist das?

„Unter einem Börsengang (englisch stock market launch oder going public) versteht man die Notierungsaufnahme der Aktien eines Unternehmens in einem organisierten Kapitalmarkt. Wenn dabei auch Aktien aus dem Bestand der Altaktionäre oder aus einer Kapitalerhöhung angeboten werden, spricht man von einer Erstplatzierung (englisch Initial Public Offering, IPO), ansonsten von einem „kalten Börsengang“ (englisch cold listing). Begleitet wird ein Börsengang in der Regel von einer Investmentbank (dem underwriter) oder einem Konsortium aus mehreren Investmentbanken.“ Auf Wikipedia findest du dazu in diesem Artikel weitere Informationen. Hier wird auch der gesamte Prozess eines Börsengangs beschrieben.

Gründe für einen Börsengang

Warum entscheidet sich ein Unternehmen dafür, an die Börse zu gehen? Die Firma beschafft sich Kapital für weiteres Wachstum. Zum Beispiel für Firmenzukäufe. Für die Expansion ins Ausland. Mit dem frischen Kapital der Aktionäre kann das Eigenkapital gestärkt, Schulden können abgebaut werden. Damit steigt dann auch die Bonität der Firma. Für Mitarbeiter und Führungskräfte kann eine börsennotierte Unternehmung auch attraktiver werden, wenn sie ein Mitarbeiteraktienprogramm anbietet.

Kannst du als Privatanleger bei einem Börsengang mitmachen?

Nicht immer. Bei manchen Börsengängen bekommen nur institutionelle Anleger die Möglichkeit, die Aktien zu zeichnen. Viele Unternehmen verkaufen ihre Aktien lieber in einem Block an institutionelle Investoren. Privatplatzierung nennt sich dieses Verfahren. Das sorgt für mehr Planungssicherheit beim Börsengang. Und ist einfacher, als die Aktien in einem aufwendigen Verfahren unter vielen Kleinanlegern aufzuteilen. So haben das z.B. 2015 der Spezialchemiehersteller Evonik oder der Autoscheinwerfer-Hersteller Hella gemacht.

Bei manchen Börsengängen werden aber auch Privatanleger berücksichtigt. Wie das funktioniert, beschreib ich an einem konkreten Beispiel. An einem Börsengang, bei dem ich im Oktober 2017 Aktien gezeichnet und auch bekommen habe.

Wie erfährst du überhaupt von einem Börsengang?

Dafür ist Eigeninitiative gefordert! Von einem bevorstehenden Börsengang erfährst du nur, wenn du dich selbst auf Finanzportalen und in der Wirtschaftspresse darüber informierst. Okay, das ist kein Problem für dich, weil du dich eh für Aktien und die Börse interessierst. Wunderbar! So läuft das bei mir auch. Ich hatte in der Presse gelesen, dass im Oktober der Börsengang von Voltabox geplant war. Die Firma ist lt. Webseite ein Systemanbieter für Elektromobilität in industriellen Anwendungen. Die Muttergesellschaft ist die paragon AG.

Das Thema Elektromobilität finde ich hochspannend. Das ist ein Wachstumsmarkt – und ich wollte bei dem Börsengang unbedingt dabei sein. Also habe ich alle Infos zum Börsengang von Voltabox verfolgt. Die Preisspanne pro Aktie lag zwischen 20 und 24 Euro. Das Interesse an den Wertpapieren war sehr groß. Die Aktien waren 10fach überzeichnet. Damit war klar, dass der Ausgabepreis am oberen Ende der Preisspanne liegen würde, also bei 24 Euro pro Aktie.

Was musst du konkret tun, um bei einem Börsengang Aktien zu bekommen?

Ich habe einen Auftrag platziert in Höhe von 24 Euro pro Aktie. Und zwar VOR der ersten Börsennotierung der Firma, die für den 13. Oktober festgelegt worden war. Und dann hieß es abwarten, ob ich Aktien zugeteilt bekommen habe oder nicht…

Wieso kann ich Aktien ordern, bevor die Aktie überhaupt an der Börse notiert ist? Das nennt sich Handel „per Erscheinen“ und ist ein Termingeschäft. Viele Banken bieten einen direkten Handelslink zum Maklerhaus Lang & Schwarz an. Dieses ermöglicht den Handel per Erscheinen. Auch die Deutsche-Börse-Tochter Tradegate bietet diese Möglichkeit.

Ob ich Aktien bekommen habe oder nicht habe ich am 13. Oktober erfahren. Das war der Tag des Börsengangs der Voltabox AG.  Irgendwann nachmittags hab ich in mein Depot geschaut und gesehen, dass ich 10 Aktien der Voltabox AG in mein Depot eingebucht bekommen hatte. 100 Stück wollte ich ursprünglich kaufen. Da das Interesse an der Firma aber so groß war – 10 fach überzeichnet – hat das Management zusammen mit den Konsortialbanken entschieden, dass zwar auch Privatanleger Aktien bekommen. Aber nur 10 % vom jeweiligen Ordervolumen. Das waren in meinem Fall eben „nur“ 10 Stück.

Was machst du nach einem Börsengang?

Okay, mir gehören jetzt 10 Voltabox Aktien! Der Kaufpreis betrug 24 Euro pro Aktie. Aktuell kostet eine Voltabox-Aktie gut 29 Euro. Ich habe also einen Zeichnungsgewinn eingefahren in Höhe von gut 5 Euro pro Aktie. Nur theoretisch natürlich, denn ich habe die Aktien nicht verkauft. Der Gewinn „steht“ nur in meinem Depot. Und was mache ich jetzt? Verkaufen, um die 50 Euro Gewinn mitzunehmen? Halten, weil ich davon ausgehe, dass der Wert des Unternehmens und damit die Aktie steigt? Nachkaufen, weil, Grund wie bei Halten?

Ich halte und warte auf den ersten Finanzbericht der Firma als Aktiengesellschaft. Auf der Webseite der Voltabox AG steht, dass der nächste Bericht die Zwischenmitteilung 9 Monate 2017 am 13. November 2017 veröffentlicht wird. Diesen Termin warte ich ab, weil ich wissen will, welche Ergebnisse das Unternehmen in den ersten 3 Quartalen dieses Jahres erwirtschaftet hat. Wenn es einen positiven Ausblick gibt, steigt sicherlich der Aktienkurs. Zum Nachkaufen ist das ungünstig, weil ich ja „günstig“ einkaufen will. Aber das nehme ich in Kauf.

Einstiegsgelegenheiten gibt es immer mal wieder. Und den Preis, den ich zu zahlen bereit bin, bestimme ich ja eh selbst. Indem ich bei der Kauforder einen konkreten Preis eingebe und ein Datum. Und dann warte ich ab, ob der Preis erreicht wird. Das Datum, bis zu dem ich zu warten bereit bin, kann in 4 Tagen sein, oder in 4 Wochen. Wie ich will. Und manchmal gibt es an den Börsen eine Erschütterung, alle Kurse gehen zurück, und „mein“ Wunschkaufpreis wird erreicht.

Welche Firmen planen in nächster Zeit ihren Börsengang?

Vielleicht hast du jetzt Lust bekommen, dich mit dem Thema Börsengang näher zu beschäftigen. Hier sind mal ein paar Hinweise auf Börsengänge in 2018. Im kommenden Jahr ist der Börsengang der Medizintechniktochter der Siemens AG geplant. In der IPO-Pipeline ist auch Novomatic, ein österreichischer Glücksspielanbieter. Die Deutsche Bank plant den Börsengang ihrer Asset Management Tochter DWS. Ob die Börsengänge tatsächlich durchgeführt werden, weiss ich nicht. Wenn das Marktumfeld „unfreundlich“ ercheint, werden Börsengänge auch schon mal verschoben. Also schau am besten regelmäßig in Finanzportale wie finanznachrichten.de oder onvista.de. Oder such gezielt nach „Börsengang“ und IPO.

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„Hallo Frau Roeltgen,

ihr Newsletter ist genial – ganz lieben Dank für diese motivierende Arbeit, die sich doch von den anderen Finanzcoach Marketingmaßnahmen unterscheidet.
Durch den Finanzkongress von Eva Abert bin ich auf Sie getroffen und habe mir auch im Deutschlandfunk die Radiosendung mit Ihnen angehört.
Mir gefällt, dass Sie sehr ruhig und besonnen zum Thema Aktien sprechen, gelassen auf die oft emotionale Debatte reagieren und tatsächlich Freude an der Recherche zu gutem Unternehmertum haben.
Ich schaue jedenfalls jetzt mit einem anderen Blick auf so manche Firma.
Bitte weiter so – ich werde ihre Kurse auf jeden Fall weiterempfehlen, denn mir gefällt auch die Form, wie Sie es durchführen.
Ganz viel Erfolg und Anerkennung wünscht Ihnen – Michaela“
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Sabine