Zuletzt aktualisiert am 12. November 2022 by Sabine Röltgen

Gehen oder bleiben? Halten oder verkaufen?

Wie entscheidest du, ob du dich von einem Unternehmen in deinem Aktien-Depot trennst?

Ich unterscheide 2 Fälle.

Fall 1 Die Aktie entwickelt sich schlecht

Du hast in ein Unternehmen investiert, das sich nicht so gut entwickelt, wie du angenommen hast. Die Aktie läuft nicht. Du bist vielleicht sogar im Minus. Was machst du jetzt? Wie lange wartest du, bis du die Aktien verkaufst?

Das ist eine Typ-Sache. Ich gebe dem Unternehmen mittlerweile maximal 6 Monate. Und dann fälle ich die Entscheidung: bleiben oder raus.

Innerhalb von 6 Monaten gibt es auf jeden Fall noch ein, zwei Quartalsberichte. Du liest auf einem Finanzportal wie finanznachrichten.de, was so abgeht beim Unternehmen.

Gibt es einen positiven Newsflow, einen positiven Nachrichtenfluß? Werden neue Aufträge gemeldet? Wurden Schulden abgebaut? Gibt es eine personelle Veränderung im Top-Management? Oder ist die Nachrichtenlage negativ?

Die Aktie kommt nicht so richtig in Bewegung. Du triffst die Entscheidung, dich von dem Unternehmen zu trennen. Jetzt überlegst du dir deinen Ausstiegskurs. Und ein Datum. Du gehst also genau so vor, wie beim Aktienkauf.

Du stellst deinen Ausstiegskurs und das Datum in die Ordermaske ein. Und dann wartest du ab.

Trennungen tun weh. Das ist nicht nur bei Partnerschaften so. Auch, wenn’s um Geld geht schmerzt der Verlust stark.

Aber wie heißt es so schön: Besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.

Fall 2 Die Aktie entwickelt sich gut

Du hast ein Unternehmen in deinem Depot, das läuft super. Du bist mit 50, 80, 130 Prozent im Plus! Es zuckt in deinen Fingern, da jetzt den Gewinn zu realisieren. Den Sack zuzumachen.

Weil, wer weiß, vielleicht ist die Party bald vorbei. Die Aktie sinkt. Und du ärgerst dich, dass du nicht verkauft hast. Außerdem willst du einfach mal Gewinne mitnehmen.

Halt! Stopp! Schlaf lieber nochmal darüber, bevor du deinen Star aus deinem Aktien-Depot wirfst.

Du gehst genau so vor, wie oben. Du wartest nochmal 6 Monate ab. Informierst dich, was gerade so passiert beim Unternehmen. Offensichtlich machen die dort ja einiges richtig, sonst würde der Aktienkurs nicht steigen.

Du gewinnst dein Eindruck, da geht noch was. Es gibt einen positiven Newsflow. Das Unternehmen hebt die Prognosen an.

Die Firma kann es sich leisten, regelmäßig die Dividende zu erhöhen. Auch das deutet auf Wachstum, Umsatzsteigerung, mehr Gewinn hin.

Du hast die Aktien dieses Unternehmens gekauft, weil es in einem Zukunftsmarkt unterwegs ist. Eigentlich gehst du davon aus, dass sich das Geschäfts erst jetzt so richtig entwickelt.

Wenn sich der Aktienkurs verdoppelt hat, seitdem du das Unternehmen im Depot hast, warum sollte da jetzt Schluß sein?!?

Womöglich ärgerst du dich schwarz, wenn du jetzt den Sack zumachst und verkaufst. Und in einigen Monaten musst du feststellen, dass der Aktienkurs weiter stark gestiegen ist.

Du hast aber verkauft, weil du dich mit 100 Prozent zufrieden gegeben hast.
Das wäre doch schade, oder?

Also, über dich ein wenig in Geduld – ca 6 Monate – und beobachte deine Ausreißer. Die nach unten – und die nach oben.

Herzliche Grüße und denk immer dran: #boerserockt

Sabine