Zuletzt aktualisiert am 31. August 2016 by Sabine Röltgen
Mit Aktien Geld verdienen – wie geht das denn?
Die Frage ist berechtigt. Liest du doch häufig in den Nachrichten, dass es an den Börsen mal wieder stark geschwankt hat, dass die Kurse stark runter- oder auch hochgegangen sind, dass du an der Börse nur Geld investieren sollst, dass du auf gar keinen Fall in den nächsten 7 Jahren brauchst usw…
Da stellt sich die Frage, ob es überhaupt Sinn macht, sich an der Börse zu engagieren und seine Zeit und sein Geld für Aktien einzusetzen. Ich kann dazu nur sagen: ja, es macht absolut Sinn, das zu tun. Insbesondere in der heutigen Zeit, wo wir keine Zinsen mehr auf unser Erspartes erhalten. Und wer jetzt glaubt, das wird sich doch bald wieder ändern, der ist auf dem Holzweg… Warum uns niedrige Zinsen noch lange erhalten bleiben werden, ist ein Thema für einen anderen Blog-Artikel, nur soviel schon einmal vorab: fast alle Staaten auf dieser Erde sind hoch verschuldet. Auch Deutschland ist da keine Ausnahme. Und wo leihen sich die Staaten Geld? Auf dem Kapitalmarkt. Und da sind die Zinsen sehr, sehr niedrig. D.h. die Staaten können sich für wenig Geld immer mehr verschulden bzw. ihre Altlasten abtragen. Und dafür wieder neues, billigeres Geld aufnehmen. Und das tun sie.
3 Dinge brauchst du, um an der Börse Geld zu verdienen
1. Zeit
2. Geduld
3. Dividenden
1. Aktien und Zeit
Und das stimmt – ZEIT müssen wir mitbringen, wenn wir uns an der Börse engagieren wollen. Es empfiehlt sich auf gar keinen Fall, Geld in eine Aktie zu investieren, welches ich zu einem bestimmten Zeitpunkt benötige. Denn ich weiß einfach nicht, wie die Börsen dann stehen und wie sich „meine“ Aktie bis dahin entwickelt hat. Womöglich bin ich im Minus, und muss verkaufen, weil ich unbedingt Geld brauche. Das ist dann blöd, denn ich hab einen Verlust gemacht. Also, neben etwas Geld, das ich natürlich benötige, um mich an der Börse zu engagieren, muss ich Zeit haben, um Verlustperioden auch mal aussitzen zu können.
2. Aktien und Geduld
Schon besser ist es, wenn ich Aktien gekauft habe von Geld, das ich in den nächsten, sagen wir mal, 3-5 Jahren nicht brauche. Oder ich kaufe regelmäßig Aktien und spare in einem ETF: Exchange Traded Funds, aber das ist ein Thema für einen anderen Artikel. GEDULD heißt, ich kann und will abwarten und bin gespannt, wie sich meine Aktien entwickeln. Ich sehe mich als Investor, habe mein Geld in Unternehmen investiert, die ich für erfolgreich am Markt und profitabel halte. Daher gehe ich davon aus, dass die Aktien dieser Firmen mittel- bis langfristig gesehen auch steigen werden, auch, wenn’s mal Durststrecken gibt. Und die gibt es immer. Das ist wie in einer Beziehung: in guten wie in schlechten Tagen….. Und dann gibt’s da ja noch die Dividende.
3. Aktien und Dividenden
Profitabel wirtschaftende, am Markt erfolgreiche Unternehmen zahlen ihren Aktionären häufig eine Gewinnbeteiligung in Form einer DIVIDENDE. Hier mal ein Beispiel: Seit ungefähr 7 Jahren habe ich Aktien von BASF. Der Kaufkurs lag bei ca 55 Euro, heute steht die Aktie bei gut 66 Euro. BASF hat immer, also jedes Jahr am Tag nach der Hauptversammlung, eine Dividende gezahlt. In diesem Jahr erhalte ich 2,90 Euro / Aktie. Das sind beim derzeitigen Aktienkurs von 66 Euro 4,4 Prozent.
Neben der Kurssteigerung habe ich in jedem Jahr eine „Verzinsung“ meines eingesetzten Kapitals von ca 3,5 – 4,4 Prozent erzielt. Das ist dann ein sog. passiver Einkommensstrom. Was heißt das? Das bedeutet nichts anderes, als dass ich für dieses Geld nichts tun muss. Außer, dass ich einmal die Entscheidung getroffen habe, BASF Aktien zu kaufen. Und die lasse ich dann liegen, in guten wie in schlechten Tagen….
Die Dividende – das unbekannte Wesen
Die Dividende – das unbekannte Wesen
Bleiben wir noch ein wenig beim Thema Dividende. Die Dividende ist die Gewinnausschüttung eines Unternehmens. Viele sprechen aktuell von den „neuen Zinsen“. In Zeiten niedrigster Erträge auf Sparbuch & Co klingt das natürlich verlockend. Aber ist das wirklich so? Sind Dividenden die neuen Zinsen? Ich sage: eher nicht.
Wir sollen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Und genau das würden wir hier tun. Dividenden können – und sollten – nur gezahlt werden, wenn die Gewinne eines Unternehmens das erlauben. Deshalb ist es auch gut, dass eine Dividende nicht garantiert wird. Sie ist sozusagen die Belohnung an die Anteilseigner für ein erfolgreiches Jahr, für attraktive Produkte und Dienstleistungen, für die erfolgreiche Expansion in neue Märkte, für solides Wirtschaften. Wenn das Unternehmen das alles nicht hergibt, kann auch keine Dividende gezahlt werden. So einfach ist das.
Ein Zins hingegen ist etwas anderes. Ich zitiere aus Wikipedia: „Zins (lat. Census, Vermögensschätzung) ist das Entgelt, das der Schuldner dem Gläubiger für vorübergehend überlassenes Kapital zahlt.“ Und dieses Entgelt ist zum Beispiel bei Festgeld „festgelegt“. Für einen bestimmten Zeitraum erhalte ich einen vorher festgesetzten Zins. Nicht mehr und nicht weniger. Bei Tagesgeldzinsen sieht das ja mittlerweile anders aus. Ich zumindest erhalte ständig Zinsanpassungen, nach unten, versteht sich. Aber weit kann es nicht mehr runter gehen. Bei NULL ist dann Schluß!
5 Fakten zum Thema Dividende
1. Was ist die Dividende?
Dabei handelt es sich um die Gewinnausschüttung einer Aktiengesellschaft (AG) an ihre Aktionäre. Hat das Unternehmen profitabel gewirtschaftet, gibt es einen Teil der Gewinne an die Anteilseigner weiter. Das ist dann die Dividende.
2. Bekomme ich immer eine Dividende?
Nein. Und genau hier liegt der Unterschied zum Beispiel zu Tages- und Festgeldkonten. Hier wird ein, wenn auch aktuell geringer, Zinssatz garantiert. Wobei wir alle wissen, dass die Zinssätze in schöner Regelmäßigkeit heruntergesetzt werden. Ich weiß gar nicht, wie oft ich in der letzten Zeit von meiner Bank ein Schreiben in meinem Post-Archiv hatte mit dem Titel „Zinsanpassung“. Darin wurde mir dann mittgeteilt, dass der Zinssatz den aktuellen Marktbedingungen angepasst wurde und jetzt bei 0 komma etwas liegt. Kommt Euch wahrscheinlich auch bekannt vor, oder? Wenn ein Unternehmen Gewinne erzielt hat, zahlt es in der Regel auch eine Dividende an die Aktionäre aus. Garantiert ist das aber nicht.
3. Wer entscheidet, in welche Höhe eine Dividende gezahlt wird?
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen auf der Hauptversammlung (HV), die einmal jährlich stattfindet, die Dividende vor. Die anwesenden Aktionäre stimmen dann darüber ab.
4. Wann wird die Dividende ausgezahlt?
Eine sehr wichtige Frage, wann das Geld dann auf meinem Konto ist. Die Zahlung der Dividende erfolgt in der Regel am Tag nach der HV. Theoretisch gesehen könnte ich am Tag der HV eine Aktie erwerben und würde dann auch die Dividende erhalten. Verkaufen kann ich die Aktie dann am Tag der Ausschüttung, also am Tag nach der HV. Ob es Sinn macht, das zu tun, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich halte davon nichts.
5. Dividendenabschlag, was ist das denn?
Noch ein Fachausdruck zum Schluß: am Tag der Auszahlung wird die Aktie ex Dividende gehandelt, weil der Betrag der Dividende vom Aktienkurs abgezogen wird. Der wird ja auch ausgezahlt; man spricht auch von „abgeschlagen“. In der Regel wird der Dividendenabschlag aber schnell wieder reingeholt, nämlich dann, wenn die Aktie sich weiterhin positiv entwickelt, indem sie steigt.
In 2015 haben die DAX-Konzerne die Rekordsumme von 29,5 Milliarden Euro an ihre Aktionäre ausgeschüttet. Und auch 2016 wird wieder ein sehr gutes Jahr für die Halter von Dividenden-Aktien.
Dividenden werden dabei nicht nur von DAX-Unternehmen gezahlt. Auch viele MDAX, Tec-DAX und Small Cap Unternehmen schütten einen Teil ihrer Gewinne an ihre Aktionäre aus. Es lohnt sich also, Aktionär zu sein!
In diesem Sinne: viel Spaß beim Investieren. Wer sich zum Thema Börse, Aktien & Co in einer kleinen Gruppe informieren möchte, ist herzlich eingeladen zum nächsten Aktienführerschein I für Einsteiger am 7.5.16 in Köln. Weitere Infos und Termine findet ihr unter www.sabineroeltgen.de