Zuletzt aktualisiert am 5. Januar 2024 by Sabine Röltgen
Aktien und die buy-and-hold Strategie
Mit Aktien Geld verdienen mit wenig Aufwand. Geht das überhaupt? Und wenn ja, wie? Meine Aktien-Erfahrung zeigt, dass das durchaus möglich ist. Allerdings musst du dafür ein paar Kriterien beachten. Welche das sind, führe ich in diesem Blogbeitrag aus. Zuerst erkläre ich kurz, was die buy-and-hold Strategie bedeutet. Wenn du dich als Anfänger mit Aktien beschäftigst, weißt du ja nicht unbedingt, was das heißt. Buy-and-hold steht für kaufen und halten. Und das geht so:
- du hast ein Unternehmen identifiziert, das du gut findest: du benutzt die Produkte, verstehst das Geschäftsmodell
- du hast dich dazu entschlossen, Aktien dieses Unternehmens zu kaufen
- das Geld, das du für den Kauf einsetzt, benötigst du in den nächsten 5 Jahren nicht
- du stellst eine Kauforder bei deiner Bank ein, du setzt ein Kauflimit, du kaufst
- und dann machst du – nichts
Okay, nicht ganz. Du kannst natürlich deinen Aktienwert beobachten in deiner Watchlist. Du liest vielleicht auch auf dem einen oder anderen Finanzportal die Meldungen über das Unternehmen. Du beobachtest die Börsen generell und deinen Wert ganz besonders. Wenn du das willst. Mußt du aber nicht. Denn: Mit Aktien erzielst du dann die besten Ergebnisse mit dem geringsten Aufwand, wenn du die Werte in deinem Depot einfach lange liegen läßt.
Es gibt Leute, die macht diese Vorgehensweise nervös. Dich nicht. Du bist die Ruhe selbst, schließlich hast du deine Hausaufgaben gemacht und die 5 Schritte durchgeführt, die ich oben genannt habe. Diese 5 Schritte für langfristigen Aktien-Erfolg mit der buy-and-hold Strategie schauen wir uns im folgenden genauer an:
1. Unternehmen für den Aktienkauf identifzieren
Ich möchte dir ein Beispiel dafür geben, was Aktien kaufen und halten für mich bedeutet. Vor gut 5 Jahren, im Juni 2012, habe ich BASF Aktien gekauft. Zu einem Kurs von ca 56 Euro / Stück. Wieso BASF? Aus meiner Sicht ist BASF ein profitables Unternehmen, geführt von einem soliden Management und lange am Markt tätig. Zudem erhalte ich als Aktionärin eine Dividende, also eine Gewinnausschüttung an die Aktionäre. Im Sommer diesen Jahres, 2016, habe ich z.B. 2,90 Euro / Aktie erhalten. Das entspricht bei einem derzeitigen (Nov 2016) Aktienkurs von ca 80 Euro einer Rendite von 3,6 %
Auch für das Jahr 2012 und die darauf folgenden Jahre habe ich eine Dividende erhalten. Die Dividende lag für 2012 bei 2,70 Euro. Das heißt zweierlei:
- BASF ist ein verläßlicher Dividendenzahler. Als Aktionärin kann ich davon ausgehen, dass ich in der Regel jedes Jahr eine Gewinnausschüttung erhalte.
- BASF steigert die Dividende sogar. In diesem Jahr habe ich 0,20 Euro mehr erhalten als in 2013.
Die Dividende wird immer im aktuellen Jahr für das Vorjahr ausgeschüttet. Und deutsche Unternehmen schütten die Dividende in der Regel einen Tag nach der jährlich stattfindenden Hauptversammlung aus. Das heißt, du mußt die Aktie mindestens einen Tag vor der Hauptversammlung besitzen, um in den Genuß der Zahlung zu kommen.
Update: ab 2017 schütten die Unternehmen die Dividende 3 Geschäftstage nach der Hauptversammlung aus.
2. Aktien kaufen für den Börseneinstieg
Ich habe also im Sommer 2012 BASF-Aktien gekauft. Wieso für 56 Euro / Stück? Das war der Preis, den ich damals bereit war, für das Papier zu bezahlen. Das ist ein wichtiges Kriterium: du bestimmst den Kaufpreis deiner Aktien. Wenn der Preis, sagen wir mal, in einer Range von 54 – 58 Euro schwankt, kannst du bei deiner Order einstellen, dass du bereit bist, 55,89 Euro / Aktie zu bezahlen. Oder 56,23 Euro. Und dann bestimmst du das Datum, bis zu welchem du die Order im System lassen willst. Du kannst tagesaktuell ordern, bis zum Monatsende, bis zu einem von dir ausgewählten Datum. Und dann wartest du einfach ab, ob die Aktie im Verlauf des Zeitraums auf den von dir bestimmten Kaufkurs kommt. Wenn nicht, überlegst du dir, ob du den Preis etwas höher ansetzt.
3. Das Geld für dein Aktieninvestment brauchst du nicht
In den nächsten 5 Jahren mindestens benötigst du das Geld für deinen Aktienkauf nicht. Davon gehst du ganz fest aus. Denn deine Strategie lautet: buy-and-hold! So mache ich das. Meine 5 Jahre BASF sind ja jetzt schon länger rum. Verkaufe ich? Nein! Ich wüßte nicht, warum! Ich habe mit der Aktie einige Höhen und Tiefen erlebt. Aktienkurse schwanken. Auch die BASF-Aktie ist davon nicht ausgenommen. Anbei siehst du den Screenshot des Kursverlaufs der BASF-Aktie über 5 Jahre.
Den Screenshot habe ich auf dem Finanzportal onvista.de gemacht. Du siehst, dass die Aktie im April 2015 über 96 Euro erreicht hatte. Dann folgte ein Absturz fast bis zu meinem Kaufkurs von 56 Euro. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder auf 80 Euro erholt. D.h. ich habe bis heute mit meinen BASF-Aktien einen Gewinn von ca. 45 % gemacht. In gut 5 Jahren, und ohne Berücksichtigung der Dividenden! Das ist gut, finde ich. Denn in den 5 Jahren habe ich ja weiter nichts gemacht, als mich über den Eingang der Dividenden gefreut.
4. Aktien-Kaufpreis bestimmen
Das Thema haben wir schon bei Punkt 2 besprochen. Du bestimmst den Preis, den du zu zahlen bereit bist. D.h. du setzt immer ein Limit, also eine Zahl in das entsprechende Kästchen in deiner Order-Maske. Wenn du das nicht tust, sondern „billigst“ kaufst, bedeutet das nichts anderes, als dass deine Kauforder zum nächstmöglichen Kurs durchgeführt wird, der zustandekommt. Dieser Kurs kann wesentlich höher sein, als du angenommen hattest. Und das willst du vermeiden.
5. Aktien kaufen und halten
Der Screenshot des Kursverlaufs der BASF Aktie zeigt sehr deutlich, worin die Herausforderung beim Aktienbesitz liegt. Aktienkurse sind keine Einbahnstraße nach oben. Es geht rauf und runter – und daher gilt es, die Ruhe zu bewahren, besonders in Zeiten, wenn es runter geht mit den Kursen. Ich erinnere mich in Abwärtszeiten immer wieder daran, warum ich nochmal die Aktien dieses Unternehmens gekauft habe. Bei BASF heißt das: lange am Markt tätiges Unternehmen. Die Firma hat in 2015 das 150 jährige Jubiläum gefeiert. Wenn das nicht lang ist…. Das Unternehmen hat Krisen gemeistert, z.B. die Phase der niedrigen Ölpreise, die auch aktuell noch vorherrscht. Ich denke, dass solch ein Unternehmen auch in der Lage ist, zukünftige Herausforderungen zu schultern.
So, das war’s jetzt mit dem Wort zum Sonntag bzw. meinem Beispiel für die buy-and-hold Strategie bei Aktien. Und – das ist keine Kaufempfehlung für die BASF-Aktie. Das ist mein Beispiel und sind meine Erfahrungen mit einem meiner Aktien-Investments. Und darum lohnt es sich meiner Meinung nach, Aktionärin zu sein.
Wie siehst du das? Was sind deine Erfahrungen mit buy-and-hold? Wie findest du generell diese Strategie? Geht gar nicht oder paßt? Deine Meinung interessiert mich. Schreib gern einen Kommentar.
Herzliche Grüße und denk immer dran: #Börse rockt!
Sabine
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Bin der gleichen Meinung:
Früher hab ich als Greenhorn oft Krisen-Aktien gekauft und auf den schnellen Gewinn (Gier) gehofft, was in den meisten Fällen einfach nur dämlich und schlecht für meine Finanzen/Nerven (erholen sich diese Krisen noch?!) war.
Mein Lerneffekt: Gute Titel haben halt auch ihren „berechtigten“ Preis!
Seit 5 Jahren setze ich (bin Schweizer) auf bewährte Titel, wie Nestlé, Novartis, Roche, Sika. Swiss Re, Zürich Insurance (alles SMI-Titel und gute Dividendenzahler). Weiter EMS-Chemie, Glarner Kantonalbank, VAT Group (alles SPI-Titel und Dividendenzahler). Dazu noch einen kleinen Zock (ein wenig Nervenkitzel muss halt doch sein) mit der Aktie von Von Roll (SPI).
Nebenbei hab ich noch einen Dividendenfond. Im vierteljahres-Takt kauf ich mir einen Anteil dazu, damit ich die Kurs-Schwankungen besser abfangen kann (Schwankungen CHF 1600 – 1800 pro Anteil).
Und zu guter Letzt zahle ich CHF 4000.- in die 3. Säule (Säule 3a – die private Altersvorsorge) ein. Als Angestellter, darf ich maximal 6’768 Franken (Jahr 2018) in die Säule 3a einzahlen. Vorteil: Den einbezahlten Betrag kann man vom Einkommen abziehen = weniger Steuern zahlen.
Meine Zukaufs-Strategie(n) bei Aktien: Bleiben meine Titel konstant, oder steigen – passiert von meiner Seite her rein gar nichts. Sollten sie (Beispiel: Nestlé und Novartis) einmal die Grenze von CHF 70.- unterschreiten, so wird von meiner Seite her zugekauft. Sehr wichtig – Zurückhaltung üben! Weniger ist mehr, denn sie (Beispiel: Nestlé und Novartis) könnten ja ev. noch billiger (weiterer Zukauf bei CHF 60.- ?) werden. Wer weiss das schon im Voraus… 🙂
Mit Gruss
Peter Schultheiss
Hallo Peter, vielen Dank für die Infos zu deiner Vorgehensweise am „Schweizer“ Aktienmarkt. Sehr interessant auch die Info zu der 3. Säule. Viele Grüße Sabine
„Hausgemachte“ Börsenbeben à la Thomas Jordan (Schweizer Nationalbank).
Die SNB eine Woche vor dem Währungsschock: „Nein, nein, werden Mindestkurs zum Euro halten“…
Ein sehr gutes Beispiel ist der „Schwarze Donnerstag“ (15.01.2015) mit dem Währungsschock aus der Schweiz. Was ist passiert: Die Schweizer Nationalbank gibt völlig überraschend den Euro-Mindestkurs auf. Das führt zu Panik auf den Märkten. Um 10:00 Uhr gab sie bekannt, dass sie den Mindestkurs von 1,20 Franken für einen Euro ab sofort nicht mehr mit dem Ankauf von Devisen verteidige. Die Nachricht löste ein Erdbeben aus: Im Nu fiel der Euro zum Franken um 30 Prozent. Einen solchen Absturz hat es auf den Devisenmärkten seit 1971 nicht mehr gegeben. Danach pendelte sich der Kurs bei 1,02 Franken – minus 15 Prozent – ein. In nur 30 Minuten waren viele SMI/SPI-Titel zwischen 10 und 20 Prozent „abgestürzt“ (billiger). Verkäufer waren die Verlierer und Käufer die Gewinner, denn nur einen Monat später hatte sich wieder alles eingependelt. Es ist erstaunlich, wie schnell sich alles eingependelt hat.
Cool bleiben!
Wer eine gesunde und nachhaltige Strategie gewählt hat, der sollte sich durch ein Börsenbeben ja nicht aus der Bahn (Strategie-Wechsel) werfen lassen.
Cool bleiben! Super wichtig. Gerade, wenn die Börsen runtergehen. Aber dafür braucht’s starke Nerven. Und die hat nicht jede/r. Wenn ich schnell nervös werde, sollte ich besser nicht in Aktien investieren.