Zuletzt aktualisiert am 1. Februar 2018 by Sabine Röltgen

Wieso komm ich heute mit dem Thema Aktien und Dividende an? Weil bald die Dividenden-Saison in Deutschland startet. Im April / Mai finden die meisten Hauptversammlungen (HV) statt. Kurz danach werden dann auch die Dividenden ausgeschüttet.

Da dachte ich es ist sinnvoll, dich jetzt schon mal darüber zu informieren. Also, los geht’s!

An einem konkreten Beispiel aus meinem eigenen Depot zeige ich, warum der Aktienkauf eines Unternehmens, das eine Dividende ausschüttet, langfristig gesehen für dich finanziell sehr lohnenswert ist.

Aktien und Dividenden: Warum die Dividende der Rendite-Booster für dein Aktiendepot ist

Vorher erklär ich aber nochmal kurz, was die Dividende ist.

Die Dividende: was ist das und was kann das?

Das ist schnell gesagt: Die Dividende ist die Gewinnausschüttung eines börsennotierten Unternehmens an seine Aktionäre. Die Höhe der Dividende wird vom Vorstand vorgeschlagen und dann von der HV mit einfacher Mehrheit beschlossen. Die Auszahlung erfolgt drei Bankarbeitstage nach der HV.

Die Dividende am Beispiel der BASF SE

Ich zeig an einem konkreten Beispiel aus meinem Depot auf, welche positiven Auswirkungen die Dividende auf deinen Aktienerfolg haben kann. Ende 2011 habe ich 100 Aktien der BASF SE gekauft. Das Kürzel SE steht übrigens für Societas Europaea. Die Europäische Aktiengesellschaft ist eine Rechtsform für Aktiengesellschaften der EU:

Pro Aktie hab ich damals ca 56 Euro gezahlt, in Summe also 5.600 Euro. Meine erste Dividende hab ich dann im Frühsommer 2012 erhalten. Die BASF hat damals für das Geschäftsjahr 2011 eine Dividende von 2,60 Euro pro Aktie gezahlt. D.h. ich habe 260 Euro auf mein Konto überwiesen bekommen. Das Thema Steuern lass ich jetzt hier grad mal weg. Weiter unten gibt’s dazu einige Infos.

Ich bin ja Langfrist-Aktionärin. D.h. ich halte meine Aktien mindestens 5 Jahre, meistens länger. Also habe ich im nächsten Jahr wieder eine Dividende erhalten. In 2013 hat die BASF die Dividende auch noch leicht erhöht; ich erhielt 2,70 Euro pro Aktie. Das hat sich in 2014, 2015 und 2016 wiederholt. In jedem Jahr wurde die Dividende erhöht. Auf 2,80 Euro, 2,90 Euro und 3,00 Euro.

Die Höhe der Dividende für das Geschäftsjahr 2017 wurde noch nicht bekannt gegeben. Ich gehe allerdings davon aus, dass es wieder eine leichte Erhöhung geben wird. Die HV der BASF SE findet übrigens am 4. Mai 2018 statt.

Wieviel trägt die Dividende zu meiner Aktienkursentwicklung bei?

Gekauft hab ich die BASF-Aktien Ende 2011 zum Preis von ca 56 Euro pro Aktie. Heute, am 30. Januar 2018, kostet eine Aktie ca 94 Euro. Ich hab also über gut 6 Jahre ein Kursplus von knapp 70 Prozent gemacht mit meiner Investition in die BASF-Aktie. Aber halt, da war doch noch was! Genau. Ich habe bisher 5mal eine Dividende erhalten.

Wenn ich die jährlichen Dividenden zusammenrechne, ergibt sich ein zusätzlicher Ertrag von 14 Euro mit 5 Ausschüttungen. 2,60 Euro plus 2,70 Euro usw gleich 14 Euro. Gemessen am Kaufkurs von 56 Euro sind das weitere 25 Prozent plus, die ich mit dieser Investition gemacht habe.

Das ist beachtlich – und wird häufig gar nicht bemerkt. Die Dividenden fließen so mit, wenn ich das mal so sagen darf. Ich hab ja seinerzeit 100 Stück gekauft, habe also vor Steuern 300 Euro ausbezahlt bekommen. Das wird dann häufig erfreut zur Kenntnis genommen, von mir zumindest, und das war’s dann schon. Deshalb hab ich mir heut mal die Mühe gemacht das auszurechnen.

Und war selbst erstaunt über weitere 25 Prozent, die ich mit der Investition in die BASF-Aktie verdient habe.

Dividende wieder investieren: Booster-Effekt

Noch besser wäre es gewesen, wenn ich die Dividende gleich nach der Auszahlung re-investiert hätte. Ich hätte dann noch mehr BASF-Aktien gekauft. Dann besäße ich nicht nur 100 Stück, sondern vielleicht 120 Stück oder so. Das hab ich zum einen nicht gemacht, und zum anderen jetzt auch nicht recherchiert, wieviel da genau rausgekommen wäre. Aber das Thema mit dem Konjunktiv haben wir ja schon in diesem Blogartikel besprochen…

Ich hab’s leider nicht gemacht, und verdiene trotzdem mit dieser Investition gutes Geld – über die Zeit. Verkauf ich die BASF-Aktie jetzt? Nö, wieso auch? Ich gehe davon aus, dass die Dividende weiterhin langsam aber stetig ansteigt, und der Aktienkurs auch. Also kein Grund zu handeln. Ich lass die BASF einfach weiter erfolgreich mit meinem Geld arbeiten.

Wann erhältst du die Dividende?

Die Dividende ist nicht abhängig von der Haltedauer der Aktie.

Du musst die Aktie am Tag der HV in deinem Aktiendepot haben. Dann erhältst du automatisch 3 Bankarbeitstage später die Dividende auf deinem Konto gutgeschrieben.

Es macht allerdings wenig Sinn, Dividenden-Hopping zu betreiben und Aktien kurz vor der HV zu kaufen. Und kurz nach der HV wieder zu verkaufen. Wieso?

Was ist der Dividendenabschlag?

Es gibt da noch ein Detail, das ich dir nicht vorenthalten will. Und das ist der Dividendenabschlag. Am Tag der Auszahlung der Dividende wir die Aktie nämlich mit dem Dividendenabschlag gehandelt.

Wir bleiben bei der BASF-Aktie und nehmen an, dass das Wertpapier am Tag der vor Dividendenausschüttung 95 Euro kostet. Wenn eine Dividende von 3 Euro gezahlt wird, wird die Aktie am Tag der Ausschüttung mit 92 Euro gehandelt. Der Wert hat sich an dem Tag um die Auszahlung an die Aktionäre verringert.

Der Dividendenabschlag wird aber in der Regel bei solide wirtschaftenden Unternehmen schnell wieder reingeholt. Hier ist nur wichtig, dass du den Begriff mal gehört hast. Und dass du nicht nervös wirst, wenn du am Tag der Ausschüttung siehst, dass der Aktienkurs gefallen ist. Das ist ganz normal. Und – wie gesagt, wird schnell wieder reingeholt.

Du siehst ja am Beispiel der BASF-Aktie, dass du über einen längeren Zeitraum locker im Plus bist. Und mit deiner Aktien-Investition Geld verdienst. Zum Schluss noch das leidige Thema mit der Steuer.

Werden Dividenden besteuert?

Ja. Wenn du deinen Freibetrag von 801 Euro für Singles bzw 1602 Euro für Verheiratete ausgeschöpft hast, wird der Dividendenbetrag entsprechend um die Abgeltungssteuer vermindert. Es werden also 26,375 Prozent von deiner Dividende abgezogen.

In meinem Beispiel bedeutet das, dass ich für meine 100 BASF-Aktien nicht 300 Euro auf mein Konto bekommen habe. Sondern „nur“ 220,88 Euro, also 300 Euro minus 26,375 Prozent Abgeltungssteuer. Das ist ein Wermutstropfen, klar. Aber das ist eben so. Steuern müssen gezahlt werden und fertig. Da hilft kein Jammern und kein Klagen.

Ist das ein Grund, deshalb nicht in Aktien zu investieren? Nein, auf gar keinen Fall! Du machst ja wohl dein Aktien-Engagement nicht von der Steuer abhängig? Ich mach das jedenfalls nicht.

Sind Dividenden eigentlich garantier?

Nein, sind sie nicht. Der Vorstand kann der HV auch vorschlagen, die Dividende zu kürzen oder komplett zu streichen. Wenn die Geschäfte schlecht laufen, Verluste gemacht wurden, hohe Belastungen z.B. aus Schadensfällen anstehen, kann das durchaus passieren. Deshalb sollte man auch nicht von Dividenden als den neuen Zinsen sprechen. Denn das sind sie nicht.

Dividenden sind NICHT die neuen Zinsen.

Hier kriegst du übrigens eine Übersicht über die letzte und die erwartete Dividende der DAX-Unternehmen. Dazu siehst du den aktuellen Aktienkurs, die Dividendenrendite und das Datum der HV in 2018, soweit das schon bekannt ist.

Zusammenfassung und noch ein Pluspunkt für die Dividende

  • die Dividende ist die Gewinnausschüttung an die Aktionäre
  • konkretes Beispiel BASF-Aktie
  • was ist der Dividendenabschlag
  • Besteuerung von Dividenden
  • Dividenden sind nicht die neuen Zinsen
  • Dividenden haben eine beruhigende Wirkung auf den Aktienkurs in unruhigen Börsen-Zeiten

Das war’s für heute! Schreib mir gern deine Erfahrungen zur Dividende. Komm auch gern in meine Facebook-Gruppe Die Aktienlotsen und diskutier da mit Gleichgesinnten über Aktien, Börse & Co.

Ich freu mich, wenn du dabei bist! #boerserockt