Zuletzt aktualisiert am 12. November 2022 by Sabine Röltgen

Es muß Aktionäre geben, die eine Glaskugel besitzen. Oder sowas in der Art. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Denn immer wieder höre ich beim Thema Aktien verkaufen: Man muss auch mal Gewinne realisieren, wenn es gut gelaufen ist.

Ja. Volle Zustimmung. Kannst du machen. (Wobei, wenn es gut läuft, wieso willst du dann verkaufen?). Das ist eine andere Frage.

Und dann. Dann kommt’s: Dann steige ich wieder ein, wenn der Kurs wieder gefallen ist.

Ja. Klingt logisch. Erstmal.

Was machst du aber, wenn der Kurs des Unternehmens nicht mehr fällt?

Zumindest nicht so tief, dass du wieder einsteigen würdest?

Im Gegenteil. Der Aktienkurs steigt. Und steigt. Und steigt.

Du sitzt auf heißen Kohlen. Wenn der Kurs doch bloß wieder fallen würde. Wenigstens 10 Prozent. Dann steig ich wieder ein.

Macht er aber nicht!

Blöd gelaufen für dich, oder?

Die ganz Schlauen (nicht böse gemeint) sagen dann: Ach, macht doch nix. Ich verkaufe und steige dann „günstig“ bei einem anderen Unternehmen ein.

Da steigt der Aktienkurs dann natürlich stetig an, sobald du gekauft hast. Klar.

Das wäre schön. So funktioniert das leider nicht in der Realität.

Überlege dir gut, wenn du Gewinne realisierst, warum du das machst.

Gründe, Aktien zu verkaufen

Eventuell gibt es einen Cash-Bedarf. Okay. Da müssen wir nicht länger drüber sprechen. Du brauchst Geld. Du verkaufst.

Du möchtest Gewinne aus Aktien-Geschäften gegen Verluste aus Aktien-Geschäften anrechnen lassen.

Das würde ich mir gut überlegen, ob du aus solchen Erwägungen heraus eine Position in deinem Depot verkaufst, wenn die gut läuft.

Du verkaufst, weil du z.B. mit einem Wert 50 % Gewinn gemacht hast.

Denk dran, den Gewinn musst du versteuern, wenn du den Steuerfreibetrag von 801 Euro für Einzelpersonen und 1.602 Euro für zusammen veranlagte Personen erreicht hast.

Da zahlst du 25 Prozent Abgeltungssteuer auf den Gewinn. Unter Umständen auch noch Kirchensteuer und Soli (den gibt es noch für „Gutverdiener“).

Wieso willst du diesen ganzen Aufwand betreiben, wenn du denkst, du steigst „später nochmal günstig ein“? Ist das wirklich sinnvoll?

Das erhöht massiv die Komplexität und den Recherche-Aufwand. Du musst ja ständig kontrollieren, ob der Kurs wieder gefallen ist. Dann fällt der nicht, sondern steigt. Du ärgerst dich und so weiter und so fort.

Spar dir den ganzen Aufwand.

Zum Thema Aktien verkaufen habe ich übrigens Anfang Februar 2020 schon mal einen Blogbeitrag geschrieben. Lies dir den gern durch.

Ganz einfach kannst du es dir machen, wenn du dich erstmal für die Investition in den einen oder anderen ETF entscheidest. Da kaufst du ja gleich einen ganzen Korb an Unternehmen. Die Unternehmen stammen auch aus verschiedenen Branchen. Und Ländern. Da hast du eine breite Streuung.

Wenn ein Unternehmen oder eine Branche nicht so gut laufen, entwickelt sich ein anderer Bereich sehr gut. So erreicht du eine Balance. Dadurch steigt der ETF-Kurs vielleicht nicht so stark an. Er fällt aber auch nicht massiv ab. Alles bleibt sozusagen im Mittelfeld.

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Herzliche Grüße und denk immer dran: #boerserockt

Sabine