Zuletzt aktualisiert am 12. November 2022 by Sabine Röltgen
Ende Juli hat das Facebook-Management die Zahlen für das 2. Quartal 2018 bekanntgegeben. Daraufhin ist der Kurs der Facebook-Aktie um mehr als 20 % in der Spitze abgestürzt. Das war der größte Tagesverlust eines Unternehmens an der Wall Street.
Was war passiert?!?
Facebook Aktienkurs Crash: Korrektur oder Katastrophe?
Ein kurzer Rückblick: Am 18. Mai 2012 erfolgte der Börsengang der Facebook-Aktie. Der Ausgabepreis lag bei 38 US-Dollar (USD). Nach 4 Monaten waren die AktionärInnen der ersten Stunde allerdings erstmal um 50 % ärmer. Der Kurs hatte im September 2012 seinen Tiefpunkt bei 17,55 USD.
Damals war Facebook auf Desktop-Anwendungen konzentriert. Mobile spielte keine große Rolle. Bei den Nutzern aber schon. Das hat Facebook erkannt. Im Lauf des Jahres 2013 kam schon fast die Hälfte der Werbeeinnahmen aus dem mobilen Geschäft.
Seitdem hat sich der Aktienkurs von Facebook fast versechsfacht. Das Hoch war bei ca 218 USD.
Nach der Vorlage der Quartalszahlen am 26. Juli 2018 erfolgte dann der Absturz: um mehr als 20 % in der Spitze gab der Aktienkurs nach. Ca 120 Mrd USD an Börsenwert wurden vernichtet. Das war der höchste Tagesverlust eines Unternehmens in der Geschichte der Wall Street.
Wieso? Ist eine Katastrophe passiert? Sind die Umsätze eingebrochen? Verlassen die Nutzer das soziale Netzwerk in Scharen?
Nee, das kann man so nicht sagen.
Gründe für den Einbruch der Facebook-Aktie
1 Die Ergebnisse des 2. Quartals 2018 haben die Analysten-Erwartungen enttäuscht. Und zwar das 1. Mal in 11 Quartalen…
Was heißt das konkret?
Facebook hat einen Quartalsumsatz gemeldet in Höhe von 13,23 Mrd USD. Die Erwartung lag bei 13,36 Mrd USD. Man hat die Erwartung um 1 Prozent nicht erfüllt.
2 Die Zahl der Nutzer betrug insgesamt 2,23 Mrd. Das sind knapp 30 % der Weltbevölkerung. In den USA und Kanada stagnieren die Nutzerzahlen, in Europa sind sie leicht rückläufig.
3 Das Management hat einen schwachen Ausblick gegeben. Und das war das Haupt-Problem!
An der Börse wird die Zukunft gehandelt. Und für die Zukunft erwartet die Facebook-Führung ein schwächeres Wachstum.
Was sind die Gründe dafür?
Im Analysten-Call hat der Finanzchef (Chief Financial Officer, CFO) von Facebook, David Wehner, folgendes gesagt:
„Over the next several years, we would anticipate that our operating margins will trend toward the mid30s on a percentage basis“
Übersetzung: Über die nächsten Jahre nehmen wir an, dass unsere operative Marge eher im Mitte 30er Prozent-Bereich liegt. Aktuell liegt sie eher über 40 %. So auch im 2. Quartal, nämlich bei 42 %.
Es geht noch weiter:
Facebook plant die Einstellung vieler neuer Mitarbeiter. Die Zahl 20.000 habe ich gelesen. Diese sollen sich vorrangig um das Thema Sicherheit kümmern. Das Stichwort lautet hier „putting privacy first“.
Ich zitiere nochmal David Wehner: „We are also giving people who use our services more choices around data privacy which may have an impact on our revenue growth.“
Übersetzung: Wir geben Menschen, die unsere Dienste nutzen, mehr Möglichkeiten im Bereich Datenschutz. Das kann einen Einfluß haben auf unser Umsatzwachstum.
Das Ganze nennt man auch Erwartungs-Management. Und hier werden ganz klar Erwartungen gedämpft.
Ist das eine Einstiegschance bei der Facebook-Aktie?
Um es nochmal zu sagen: Ich vertrete hier meine persönliche Meinung und gebe keine Kauf- oder Verkaufsempfehlung ab.
Und meine persönliche Meinung ist: Ich würde noch abwarten. Mindestens bis Ende Oktober / Anfang November 2018, wenn die Ergebnisse des 3. Quartals bekannt gegeben werden.
Warum?
Es heißt doch immer an der Börse
- kaufen, wenn die Kanonen donnern
- der Segen liegt im Einkauf
- aus Krisen Chancen machen
Alles absolut richtig. Und trotzdem denke ich, dass es in den nächsten Monaten noch Nervosität bei der Facebook-Aktie geben wird. Und damit immer mal wieder Kursrücksetzer und damit Einstiegschancen.
Tech-Aktien: Ist der Boom vorbei?
Quatsch mit Soße! Einige Tech-Unternehmen haben mit ihren Zahlen „enttäuscht“. Netflix gehörte dazu, Twitter und Facebook. Andere hingegen glänzen. Nicht nur mit den aktuellen Zahlen, sondern auch mit ihrem Ausblick.
Und der ist ja mega-wichtig an der Börse! Beim Ausblick, im engl. Guidance genannt, sagen die Unternehmen, wie sich das Geschäft in näherer Zukunft ihrer Meinung nach entwickeln wird.
Microsoft hat nicht nur gute Zahlen vorgelegt und die Analystenmeinungen getoppt. Auch der Ausblick ist vielversprechend. Genauso sieht es bei Apple aus. Das Unternehmen hat am 31. Juli 2018 nach Börsenschluß in den USA die Zahlen für das 3. Quartal veröffentlicht.
Kurz zur Info: Wieso 3. Quartal? Bei Apple endet das Geschäftsjahr Ende Oktober. Nicht mit dem Kalenderjahr.
Und hier die Zahlen:
- Umsatz: 53,3 Mrd USD, + 17 % im Vergleich mit der Vorjahresperiode
- Gewinn pro Aktie: 2,34 USD, ein Plus von 32 %
- Zahl der verkauften iPhones: 41,3 Mio Geräte, ein leichter Rückgang von 1 %
Soweit zum Kerngeschäft. Und auch die „übrigen“ Geschäftsbereiche wuchsen stark: Der Dienste-Bereich zum Beispiel. Dazu gehören die Erlöse mit Apps, Online-Speicher sowie Apple-Music. Hier erzielte der Konzern Umsätze von 9,6 Mrd USD. Ein Plus von 31 %.
Und hier der Ausblick:
Apple-Chef Tim Cook hat mitgeteilt, dass der Konzern in den kommenden 3 Monaten einen Umsatz zwischen 60 und 62 Mrd USD erzielen wird.
Das nennt man einen positiven Ausblick!
Apple: Die Konkurrenz schläft nicht.
Auch andere Unternehmen haben schöne Smartphones. Der chinesische Konzern Huawei verkauft mittlerweile mehr Handys als Apple und liegt damit auf Rang 2. Die Nummer 1 bei den Handy-Verkäufen hat Samsung. Bei dieser Rangliste liegt Apple „nur“ auf Platz 3.
Was bedeutet das für dich als AktionärIn?
Apple-Aktien kaufen oder nicht kaufen, das ist hier die Frage. Ich persönlich würde zu diesem Kurs nicht einsteigen. Jetzt herrscht gerade eine gewisse Euphorie. Alle „jubeln“ über die Ergebnisse. Viele Menschen steigen ein.
Du als geduldige LangfristinvestorIn wartest einfach noch ein wenig ab. Es gibt immer mal wieder schwächere Börsentage. Die kannst du dann nutzen, um dir ein paar Apple-Aktien ins Depot zu legen.
Bis dahin bleibst du locker.
Herzliche Grüße und denk immer dran: #boerserockt
Sabine