Zuletzt aktualisiert am 1. Juli 2018 by Sabine Röltgen
Du willst in nachhaltige Aktien investieren? Wenn schon Aktien, dann willst du bei deiner Unternehmensbeteiligung ein „gutes“ Gefühl haben. Das Unternehmen soll sich für Umweltschutz stark machen. Es soll seine Mitarbeiter nicht ausbeuten. Es soll gerechte Löhne für alle zahlen. Sonst machst du da nicht mit! Dann kriegen die dein Geld nicht!
Aber was heißt Nachhaltigkeit bei Unternehmen überhaupt? Und wie kriegst du raus, ob die auch wirklich nachhaltig wirtschaften?
Nachhaltigkeit: was bedeutet das eigentlich?
Ursprünglich kommt der Begriff aus der Waldwirtschaft. Kurz gesagt: Es dürfen nur so viele Bäume gefällt werden, wie nachwachsen. Heute wird Nachhaltigkeit für viele Bereiche gefordert. Drei zentrale Aspekte stehen dabei immer im Vordergrund:
- ökologische
- sozial-ethische
- wirtschaftliche.
Zum Thema Nachhaltigkeit findest du Tonnen an Informationen im Internet. Viele Unternehmen halten Nachhaltigkeit für so wichtig, dass sie auf ihren Webseiten ausführlich über eigene nachhaltige Projekte berichten. Das gilt übrigens nicht nur für börsennotierte Unternehmen.
Wie findest du nachhaltige Unternehmen?
Wir starten mit den Indizes. Es gibt verschiedene Nachhaltigkeits-Indizes. Ein Index ist z.B. der Deutsche Aktienindex, DAX.
Happy Birthday, DAX! Der feiert am 01. Juli 2018 seinen 30. Geburtstag!
Im DAX sind die nach Börsenwert 30 größten Unternehmen Deutschlands vertreten. Das „Auswahlkriterium“ ist hier also der Börsenwert, auch Marktkapitalisierung genannt.
Kurz erklärt: Anzahl der Aktien multipliziert mit dem aktuellen Börsenkurs ergibt den Börsenwert.
Bei einem Nachhaltigkeits-Index sind andere Kriterien wichtiger. Die Unternehmen werden vor dem Hintergrund ökologischer und nachhaltiger Kriterien ausgewählt. Nachhaltige Kriterien können z.B. sein der Bereich erneuerbare Energien, nachwachsende Rohstoffe, Mitarbeiterführung.
3 Nachhaltigkeits-Indizes möchte ich heute vorstellen. Wie immer spreche ich für die genannten Unternehmen oder Fonds keine Kaufempfehlungen aus.
1 ÖkoDAX
Der ÖkoDAX wurde 2007 von der Deutschen Börse ins Leben gerufen. Er enthält die zehn nach Marktkapitalisierung größten deutschen Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien. Hier geht’s um Solar, Wind, Wasserkraft und Bioenergie.
Die Zusammensetzung wird, genau so wie bei allen anderen Indizes, einmal im Quartal überprüft. Welche Firmen aktuell im ÖkoDAX enthalten sind, findest du in diesem Wikipedia-Artikel.
Hätte sich eine Investition in den ÖkoDAX für dich ausgezahlt? Ehrlich gesagt, nein. Aber sieh selbst. Wenn du auf diesen Link klickst, kommst du auf eine Seite von finanzen.net mit der Info zur Kursentwicklung der letzten 5 Jahre. Du wärst mit knapp 50 % im Minus, wenn du vor 5 Jahren hier eingestiegen wärst.
Das hattest du dir anders vorgestellt? Ja, glaub ich dir sofort.
Also lass uns weiter schauen.
2 Dow Jones Sustainability Index
Dahinter verbirgt sich gleich eine ganze Familie von Indizes. Ich will hier nicht zu sehr ins Detail gehen, sonst sprengt der Blogbeitrag den Rahmen. Die DJSI (Abkürzung) sind unterteilt in globale, europäische und nordamerikanische Index-Gruppen.
Für die gewerbliche Nutzung der Indizes müssen übrigens Lizenzen erworben werden. Das ist ein Geschäft. Hier sind keine Samariter am Werk….
Der erste Dow Jones Nachhaltigkeits-Index wurde im Jahr 1999 aufgelegt. Auch hier werden Kriterien angelegt, die in die 3 Felder aufgeteilt sind: Wirtschaft, Umwelt und soziale Kriterien.
3 Natur-Aktien-Index
Mit dem Natur-Aktien-Index, kurz NAI genannt, investierst du in 30 Unternehmen auf der ganzen Welt. Gegründet wurde der NAI im Jahr 1997. Um in diesen Index aufgenommen zu werden, müssen die Firmen bestimmte Mindestanforderungen erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel:
- ökologischer Vorreiter in der Branche
- sich um die Verbesserung ihrer Ökobilanz, d.h. die Einsparung von Energie, Wasser und Rohstoffen bemühen
- keiner umweltschädigenden Branche, wie z.B. der Atom-, Rüstungs- oder Tabakindustrie angehören
- einen Jahresumsatz von über 100 Millionen Euro haben
- und einiges mehr.
Welche Unternehmen sind aktuell im NAI-Index vertreten? Wikipedia weiß es. Und du auch, wenn du auf den Link klickst und zu Wikipedia wechselst.
Die meisten Unternehmen sind bei uns eher unbekannt. Aber Tesla kennst du bestimmt! Und? Hättest du das gedacht, dass das Unternehmen im Natur-Aktien-Index ist? Auch Vestas Wind Systems könnte bei uns bekannt sein. Aber schau auch hier selbst, welche Firmen noch dazu gehören.
Hättest du mit einer Investition in den NAI Geld verdient? Ja, das kann man schon sagen. Auf der Finanzplattform onvista.de siehst du, dass sich dieser Index sehr positiv entwickelt hat. Auf 5-Jahres-Sicht gab es eine Index-Steigerung von 75 %!
Wer trifft die Firmen-Auswahl?
Über die Zusammensetzung des NAI entschied bis 2014 ein Expertenausschuss. Der trat im April 2014 zurück. Der Indexbetreiber, die Firma Securvita, wollte aus Kostengründen auf unabhängige Analysen verzichten und diese nur noch intern durchführen. Zwei Jahre lang ist dann keine Index-Anpassung erfolgt. Erst im Jahr 2016 gab es eine Veränderung mit der Aufnahme von Tesla Smith & Nephew.
Wie ist das einzuschätzen? Weiß ich im Moment auch nicht. Da muss ich nochmal tiefer recherchieren. Nur für dich zur Info: Auch bei Nachhaltigkeits-Indizes entscheiden Firmen respektive Menschen, welche Kriterien angelegt werden und welche Firmen diesen entsprechen.
Laß dich nicht blenden vom Label Nachhaltigkeit. Manchmal ist da nicht das drin, was du gedacht hast.
Zum Thema Nachhaltigkeit in Bezug auf Aktienfonds habe ich vor einem Jahr diesen Blogbeitrag geschrieben. Schau da auch gern mal rein, wenn du das Thema vertiefen willst.
Wenn du gern mein Video zu Nachhaltige Aktien anschauen willst, klick einfach unten auf das Bild. Mit dem Klick kommst du direkt auf meinen Youtube-Kanal.
Im 2. Teil meiner Reihe Nachhaltige Aktien schauen wir uns das eine oder andere Einzel-Unternehmen an.
Ich wünsch dir bis dahin eine sonnige Zeit! Sei nachhaltig und #boerserockt!
Sabine